Chronik 1910
Mit der Gründung des Vereins waren ja noch keine Turngeräte da. So wurde vorgeschlagen, dass interessierte Turner zweimal in der Woche die Turnstunden in Babenhausen besuchen sollten. Vor lauter Begeisterung und Kameradschaft hat man dann auch manchmal den letzten Zug nach Langstadt verpasst.
Die Babenhäuser Turnwarte Melk und Bleibtreu stellten sich freiwillig unseren Turnern zur Verfügung. Aber auch zu anderen Turnvereinen entstanden in kurzer Zeit turnbrüderliche Verbindungen. Diese unterstützten unsere jungen Turner damit, dass sie Vorturner in die Turnstunden nach Langstadt schickten.
Es kann dem Protokollbuch nicht entnommen werden, ob ein Vorstand sofort bei der Gründung gewählt wurde. Entsprechend den späteren Eintragungen im Protokollbuch und den diesbezüglichen Statuten über den Vorstand setzte sich dieser wie folgt zusammen:
Erster Sprecher | Johannes Sauerwein XI | Altbürgermeister, Großvater von Ludwig Sauerwein (Hauptstraße 46) u. Elli Diehl |
Zweiter Sprecher | Christian Funk | Großvater von Otto Funk, Spargelhof |
Erster Turnwart | Nikolaus Hamann | Fischergasse |
Zweiter Turnwart | Philipp Sauerwein (Vorturner) | Großvater von Dieter Sauerwein, Obere Haaggasse 4 |
Erster Rechner | Ludwig Metzler | Hauptstraße |
Zweiter Rechner und Schriftführer | Christian Monath | Großvater von Erhard Monath |
Zeugwart | Wilhelm Krapp | Krappe-Bauer |
Im Jahre 1910 beteiligten sich schon Turner des Vereins am Gauturnfest in Kirchbrombach und zu den Gauvorturnerstunden im November 1910 in Groß-Zimmern wurde der 2. Turnwart Philipp Sauerwein und der Vorturner Johannes Fischer entsandt. Man brachte damals für den jungen Verein schon beachtenswerte Erfolge mit nach Hause. Beim Turngang nach Pfaffenbeerfurth, am 22. Mai 1910, errang der Zögling Philipp Kämmerer unter 183 Bewerbern mit 43 Punkten den 15. Preis.
Um Turngeräte anzuschaffen, fehlten die finanziellen Mittel. Man beschloss daher ein Theaterstück aufzuführen, um mit dem Eintrittsgeld die Turngeräte zu finanzieren. Der Vorsitzende Johannes Sauerwein XI., Christian Funk und Christian Monath reisten drei Tage durch den Odenwald, um die Theatergarderobe zu beschaffen. Gleich dreimal wurde dann das ausgezeichnete Theaterstück aufgeführt, das den Titel „Müllers Liesel“ trug. Sicherlich erfolgten die Aufführungen im Jahre 1910, denn lt. Protokollbuch vom 19.2.1911 erhielten die Theaterspieler als Anerkennung für gutes Spielen 50 Pfennige und die Spielerinnen 80 Pfennige. Somit konnten einige Turngeräte angeschafft werden.