Närrisches Herbsterwachen beim TSV Langstadt
Eine gelungene Veranstaltungspremiere sorgte am Samstagnachmittag in Langstadt auf dem Gelände neben und hinter dem TSV-Heim für strahlende Gesichter – nicht nur bei den vielen kleinen Gästen, die ihren Spaß beim Kürbis schnitzen und Stockbrot rösten am Lagerfeuer hatten.
Langstadt – Das „närrische Herbsterwachen“ der Karnevalsabteilung des TSV Langstadt bot am Samstagnachmittag Geselligkeit bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen. Die Gäste ließen sich regionale Köstlichkeiten, darunter Federweißer aus Groß-Umstadt und Zwiebelkuchen aus Schaafheim, schmecken. Mit Stimmungsliedern, die nicht zufällig zum Fastnachtsliedgut gehören, begleitete der von den Lengschder Kostümsitzungen bekannte Alleinunterhalter Gerhard Pfeiffer, der singende Landwirt aus dem Odenwald, das Freiluftfest.
19 Jahre lang – bis Corona kam – lud die närrische Truppe, die seit vier Wochen nicht mehr von Peter Scheer sondern von Florian Simon als Abteilungsleiter geführt wird, immer am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, zum Grenzgang ein. „Den wird es in Zukunft nicht mehr geben. Wir wollten mal was Neues machen und auch nicht mehr am Feiertag“, sagte Simon, der seit vielen Jahren bei der Lengschder Fastnacht im Elferrat und bei der Comedy-Gruppe auf der Sitzungsbühne aktiv ist. Wenn das neue Fest gut angenommen werde – und danach sah es aus – wolle man es gerne beibehalten, sagte Simon. Immer am ersten Oktoberwochenende. „Das muss jetzt erst mal anlaufen. Die Sache steht und fällt natürlich mit dem Wetter. Wenn es heute regnen würde, wären sicher nicht so viele Leute gekommen“, sagte der Abteilungsleiter, der wie die anderen rund 50 Langstädter Karnevalisten bedauert, dass nach dem Komplettausfall der vergangenen Fastnachtssaison auch in der kommenden keine närrischen Veranstaltungen im Stadtteil stattfinden werden. Immerhin zwei Sitzungen plus Kinderfastnacht sorgen traditionell für ausgelassene Stimmung. Schunkeln mit Abstandsregeln gehe aber schlecht. Außerdem könnten die verschiedenen Fastnachtsgruppen des Vereins, die die Sitzungen ja fast ohne auswärtige Bühnenakteure bestreiten, im Moment nicht trainieren oder proben.
Das „närrische Herbsterwachen“ – es gab sogar ein Logo dafür auf den kleinen Gläschen für den Federweißen – habe man recht spontan und schnell auf die Beine gestellt. Vier Wochen Vorlauf hatten genügt. 20 bis 30 Helfer packten mit an.
Neben den Biertischgarnituren, die unter kleinen Zelten aufgebaut waren, war Holz für ein Lagerfeuer gestapelt. Aus dem Berg leuchtend orangener Kürbisse, die der örtliche Bauernhof Funk gespendet hatte, suchten sich die kleinen Gäste ein Exemplar aus, um es auszuhöhlen und mit einer wilden Fratze zu verzieren. Da sah man Kinder hoch konzentriert mit kleinen Messern schnitzen und jede Menge schleimiges Fruchtfleisch und Kerne mit Löffeln aus den Kürbisköpfen in große Schüsseln schaufeln. Kinder zu einer solchen Arbeit zu motivieren gelingt wohl auch nur kurz vor Halloween. (Petra Grimm)